Besuch im Deutschen Zentrum für Satelitten-Kommunikation
Eine kleine Gruppe Welzheimer LandFrauen im Alter von 31 bis 85 Jahren besuchte das Deutsche Zentrum für Satelliten-Kommunikation e.V. (DeSK) in Backnang. In 90 Minuten Führung durch den Showroom des Vereins mit Modellen und interaktiven Stationen erfuhren die Besucherinnen viel über Gegenwart und Zukunft moderner Raumkommunikation. Hier folgt ein kleiner Einblick über die vielfältigen Informationen, die bei der Führung im Showroom geboten wurden.
Was sind die Aufgaben und Ziele dieses Zentrums? Unternehmen, wissenschaftliche Einrichtungen, Hochschulen und Institutionen aus dem Bereich der Satellitenkommunikation haben sich im Jahr 2008 zu diesem Netzwerk zusammengeschlossen. Unter anderem sind die Ziele, Fachkräfte zu gewinnen, Politik und Wirtschaft die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten von Kommunikationssatelliten zu verdeutlichen und mit dem Showroom aktuelle sowie zukünftige Missionen bzw. zukunftsweisende Projekte dieser Technologie und deren Relevanz im Alltag allen Interessierten zu vermitteln.
In Kooperationen mit Schulen wurden von Schüler*innenund angehenden Technikern viele Modelle für den Showroom gefertigt. Einmal im Jahr veranstaltet das DeSK ein mehrtägiges Symposium als Unterstützung zur Berufsfindung im Haus Steinheim in Steinheim an der Murr.
Schlaglichtartig wird die Entwicklung dieser Technologie vom 1945 erstellten ersten Konzept für Satellitenkommunikation durch den Science-Fiction-Schriftsteller und Physiker Arthur C. Clarke über den Beginn der maritimen Kommunikation 1976 bis hin zur Inbetriebnahme von „Iridium“ 1998, dem ersten weltumspannenden Satelliten-Telefonsystem, aufgezeigt.
Im Projekt „Heinrich Hertz“ sollen neuartige Kommunikationstechnologien geprüft und untersucht werden . Der Start des nationalen Satelliten ist im Jahr 2023 geplant.
Im Showroom wurden drei Schwerpunkt-Themen realisiert: Kommunikations-, Wetter- und Erderkundungssatellitensysteme.
Der Geostationäre Erdorbit (GEO) in einer Höhe von ungefähr 36.000 km über dem Erdäquator ist vor allem für Kommunikationssatellitensysteme wichtig. Anhand einer Satelliten-Live-Übertragung aus einem Fußballstadion an Fernsehzuschauer wird gezeigt wie diese Technologie funktioniert (siehe Foto – Hinweis: freigegebenes Bild ist vor der Sternenhimmelwand bei dem LCT-Experiment, nicht vor dem Modell des Fußballstadions).
Die Höhe von 2.000 bis unterhalb 36.000 km umfasst das mittlere Erdorbit (MEO) und dort befinden sich beispielsweise Navigationssatellitensysteme wie GPS (20.000 km) oder Galileo (23.500 km).
Der erdnahe Bereich (LEO) in einer Höhe von 200 bis 2.000 km wird unter anderem für Erderkundungs- und Wettersatelliten und auch für die bemannte Raumfahrt (Internationale Raumstation ISS ca. 400km über der Erde) genutzt.
Die zwischenstaatliche Organisation EUMETSAT in Darmstadt betreibt die Wettersatelliten. Die zylinderförmigen stationären Wettersatelliten sind jeweils mit einer Kamera mit vier Blitzsensoren ausgestattet und im getakteten Betrieb. Sie tauschen die Daten auch mit Meeresbojen aus. Alle halbe Stunde wird die Wettersituation in Europa gemeldet.
Erderkundungssatelliten haben den Vorteil, genaue und hochauflösende Daten der Erdoberfläche zu generieren. Nachdem diese Satelliten die Erde in ca. 90 Minuten umkreisen, sind sie jedoch nur 10 Minuten in Sicht der deutschen Bodenstation und 80 Minuten nicht. Bisher wurden die Daten über die Bodenstationen anderer Länder abgerufen. Daher wurden zwei geostationäre Satelliten gebaut und in 36.000km Entfernung in den Orbit gebracht. Diese können mit gewissen Erderkundungssatelliten Daten über eine Laserkommunikationsstrecke austauschen und das Ergebnis direkt zur Erde senden, denn geostationäre Satelliten haben durchgehend Verbindung zu einer Bodenstation. Die Daten liegen somit in 80 % Echtzeit vor.
Wozu ist das so wichtig? Damit können z.B. Katastrophenereignisse frühzeitig entdeckt und die Rettungs- und Hilfskräfte schnell verständigt werden und damit auch schneller vor Ort helfen.
Das DeSK wirkt außerdem bei vielen Forschungsprojekten mit. Hier geht es beispielsweise um Themen wie Gewährleistung einer zuverlässigen Kommunikation trotz einer stetig ansteigenden Zahl an Satelliten durch die Nutzung aller technisch und ökonomisch machbaren Frequenzbereiche. Weitere spannende Themen und Trends werden bei der Führung präsentiert.
Sind Sie neugierig geworden? Weitere Infos zum DeSK und wie Sie in den Genuss einer Führung im Showroom kommen können, finden Sie auf der Webseite https://desk-sat.com